Folge 4: Der Anwalt

Transkript:

Hallo und willkommen zu meiner vierten Folge. Heute möchte ich euch von meiner Suche nach meinem Anwalt berichten und wie es dann dazu gekommen ist, dass ich genau diesen gewählt habe.

Ja, also wie ihr in den vorhergehenden Folgen ja schon bereits gehört habt, wie der Werdegang so war und wie dann auch der Prozess war und so weiter – dem konntet ihr das ja schon entnehmen. Jetzt geht's eher darum, wie ich die Wahl meines Anwalts getroffen habe und ob ich es auch bereue oder nicht bereue. Ja, also bleibt dran! Und schon mal an dieser Stelle vielen Dank, dass ihr weiterhin zuhört, und ich hoffe, dass ihr nicht in genauso einer Situation steckt, wie ich damals gesteckt habe und immer noch stecke.

Gut, also wir sind dann beim Standpunkt: Kind weg, Frau weg, alles weg. Was tun? Ja, natürlich ist das Allerwichtigste, einen Anwalt aufzusuchen, weil wo normaler Menschenverstand und zwischenmenschliches Gerede nichts mehr bringt – und das war bei mir de facto einfach so. Man ist vor vollendete Tatsachen gestellt worden. Da war dann auch nichts mit Dialog führen oder Ähnlichem. Es hieß dann tatsächlich, den Gesetzesweg zu gehen.

Ja, also was tun? Ich habe Google aufgeschlagen, Google Maps, und habe nach Familienanwälten gesucht. Und ja, natürlich hat Google Maps da haufenweise Vorschläge gemacht. Dazu gesagt: In der Woche war – also es war Dienstag, meine ich, als das passiert ist – und Donnerstag war dann auch irgendwie so ein Feiertag wieder, also eine sehr, sehr knappe Woche.

Ich habe also nach einem Anwalt gesucht, im besten Fall natürlich für Familienrecht, und habe auch diverse gefunden. Ich habe, glaube ich, bei den ersten zehn gesagt bekommen: "Ja, das ist wohl eher so ein eiliges Ding, da muss man jetzt schnell sein. Das kriegen die zeitlich aktuell gar nicht unter." Also da wäre halt nur eine langfristige Mandatschaft möglich, aber nichts, was in dieser Eile geboten wäre, hätten die einfach nicht zeitlich untergekriegt.

Dann hatte ich dann doch ein paar Termine. Am selben Tag leider ging nicht, in der Woche auch nicht, weil halt ja Dienstag Nachmittag schon – Mittwoch waren die vermutlich alle belegt, Donnerstag Feiertag, und dann machen die natürlich Freitag Brückentag. Hatte ich dann den ersten Termin in der darauffolgenden Woche, Dienstag, bei, ich glaube, drei Anwälten: vormittags, mittags und nachmittags.

Und bin dann vormittags direkt zu der ersten Anwaltskanzlei, das war so eine Gemeinschaftskanzlei, ein paar Orte weiter. Erstmal super netter Empfang und an sich an der Kanzlei auch gar nicht viel auszusetzen. Die Anwältin, die mir dann gegenüber saß, war auch noch relativ jung, würde ich sagen. Ich schilderte kurz so meinen Fall und mein Anliegen und auch meinen Wunsch. Hatte da auch schon ganz klar den Wunsch geäußert: Ich möchte den Rechtsweg einschlagen und möchte da das Aufenthaltsbestimmungsrecht anfechten. Allerdings riet diese Anwältin dann dazu – also ihr Plan war dann –, sie setzt ein Schreiben auf und droht quasi den Rechtsstreit an und fordert erstmal dazu auf, eine Zusammenarbeit herbeizuführen.

Ja, ich konnte mich nicht mit dem Gedanken anfreunden und fühlte mich da auch einfach nicht so wertgeschätzt. Also mein Anliegen wurde einfach nicht so für voll genommen. Ich wollte allerdings auch noch keine direkte Absage erteilen, weil ich auch mir nicht sicher war, wie sicher oder wie gut man diesen Rechtsstreit führen könnte. Und so sagte ich dann, ich hole mir noch eine zweite Meinung ein und melde mich dann wieder.

Ja, das hatte ich dann auch. Nachmittags oder mittags hatte ich dann den Termin bei einem zweiten Anwalt. Das war ein Anwalt in alleiniger Kanzlei, also nur er als Rechtsanwalt und halt seine Anwaltsgehilfen. Ähnliches Prozedere: Man hat sich erstmal vorgestellt, man hat dann so die Sachlage geschildert, und dann kam eigentlich der entscheidende Satz, der mich total überzeugt hat. Er sagte dann zu mir: "Wissen Sie was, selbst wenn Sie mir das Mandat nicht geben, ich kann Ihnen nur aus Erfahrung sagen: Jetzt ist Eile geboten, am besten heute noch den Antrag bei Gericht einreichen, weil jede Sekunde, die wir verstreichen lassen, kriegsentscheidend sein kann."

Ja, und damit hat er mich. Also er ist auf alle meine Anliegen eingegangen. Ich hatte natürlich erst die Forderung nach Sorgerechtsübertragung. Da hat er mir dann aber schon gleich so ein bisschen auch Wind aus den Segeln genommen und gesagt: "Ja, Sorgerecht wird ein ganz, ganz schwieriges Thema, das in alleiniger Ausübung zu bekommen. Da muss schon viel vorfallen." Er würde erstmal auf Aufenthaltsbestimmungsrecht gehen, im Eilverfahren. Das klang auch plausibel. Er konnte mir auch plausibel erklären, wie genau sich das verhält, was das Ausschlaggebende ist und warum das einfach der bessere Weg wäre. Er hatte zwar dann auch noch offen gelassen, wenn ich unbedingt auf das Sorgerecht gehen möchte, dann kann man das zwar natürlich anfechten, aber die Chancen, dass ein Gericht zustimmt, sind sehr, sehr gering.

Ja, also entschloss ich mich dazu, ihm das Mandat zu übergeben. Fühlte mich da sehr gut aufgehoben, er ging auch auf alle meine Fragen ein. Es fühlte sich – also es kann jetzt auch daran liegen, dass wir beides Männer waren, ist möglich, also ich und er – aber ich fühlte mich da sehr gut aufgehoben und vor allen Dingen auch verstanden. Ja, auf meine Anliegen ist eingegangen worden. Selbst Zweifel sind irgendwo ausgeräumt worden. Es war eine ausführliche Beratung. Ich hatte echt das Gefühl, er nimmt sich alle Zeit der Welt und ich könnte ihm noch 100 weitere Fragen stellen. Ja, auf jeden Fall ein sehr gutes Bauchgefühl hatte ich, und er war auch kompetent. Er ist auch Fachanwalt für Familienrecht, hat zwar natürlich auch noch andere Fachgebiete, aber ich war ganz zufrieden mit der Wahl.

Und stand jetzt habe ich die Wahl auch nicht bereut. Er vertritt mich nach wie vor. Ich war mir da schon bewusst, dass das halt keine schnelle Nummer wird, und das sollte jedem bewusst sein, dass man sich einen Anwalt im besten Fall sucht, mit dem man auch langfristig zusammenarbeiten kann. Weil Sorgerechtsgeschichten oder Familienrechtsgeschichten allgemein, das sind immer langwierige Themen. Ich befinde mich jetzt ja fast ziemlich genau ein Jahr im Sorgerechtsstreit und bisher ist abgeschlossen: das Eilverfahren, das Beschwerdeverfahren im Eilverfahren oder gegen das Eilverfahren. Und stand jetzt ist nächste Woche Eröffnung des Hauptverfahrens.

Ich bin immer noch bei demselben Anwalt geblieben. Mein Anwalt ist sehr – also in manchen Sachen für meinen Geschmack etwas zurückhaltend. Könnte ab und zu ein bisschen mehr Feuer haben, aber rückblickend betrachtet hat er mich immer sehr kompetent beraten und war eher so dieser deeskalierende Typ. Die Anwältin der Gegenseite, muss man sagen, war genau das Gegenteil. Der ist auch einmal schon gewechselt worden. Nach dem Eilverfahren wurde da ein Anwaltswechsel herbeigeführt. Scheinbar war die Leistung nicht zufriedenstellend, aber sowohl die alte Anwältin wie auch die neue waren immer sehr auf Konfrontation aus, sehr eskalierend, sehr vorwurfsvoll. Und da ist mein Anwalt das absolute Gegenstück. Wir ergänzen uns da, glaube ich, relativ gut auch. Von daher finde ich das, finde ich, bin ich nach wie vor von ihm überzeugt. Und ja, ich bereue das nicht.

An dieser Info: In der Beschreibung unten findet ihr auch einen kleinen Ratgeber, den ich geschrieben habe, den ich selbst gerne damals zur Hand gehabt hätte. Also das wären mir die paar Euros wert gewesen, die dafür verlangt werden, mit einer entsprechenden Checkliste, auf was zu achten ist, mögliche Fragen, die man im anwaltlichen Erstgespräch stellen sollte und kann, auch ein paar Red Flags, wo man sagen kann, na, wenn der Anwalt darauf eingeht, ist eher abzuraten. Ja, und wie ich es jetzt schon so in dem Gespräch so ein bisschen mitgeteilt habe, für mich das Entscheidende eigentlich ist, wie gut matche ich selbst als Mensch mit dem Anwalt. Weil, nochmal, es ist keine schnelle Nummer. Man muss da wirklich zu dem Anwalt hingehen, muss da die Hosen runterlassen, redet mit ihm über viele ja private, teils emotionale – oder nicht teils, sondern zum großen Teil emotionale – Themen. Und wenn man dann einen Anwalt hat, dem man sich auch nicht anvertrauen kann, glaube ich, ist das echt eine schwierige Grundlage. Und ich bin froh, dass ich da so einen kompetenten und guten Anwalt gefunden habe, dem ich all mein Leid klagen kann, wo ich auch mal mit Kleinigkeiten um die Ecke kommen kann und kleine Fragen stellen kann, wenn mir irgendwie mal was auf der Seele brennt rund um das Thema.

Ja, ich bin da sehr zufrieden und schaut, dass ihr auch wirklich einen kompetenten und vernünftigen Anwalt habt, einen, mit dem ihr wirklich gut umgehen könnt. Ja, und für alles Weitere guckt euch gerne den Ratgeber an. Wenn ihr dazu Fragen habt, könnt ihr gerne auf mich zukommen. Ich stehe da jederzeit offen.

Ansonsten würde ich mich freuen, wenn ich Feedback von euch kriege, sowohl Kritik wie auch Verbesserungsfeedback. Lob ist natürlich auch willkommen. Abonniert mich! Noch mal der Hinweis: Es gibt in der Beschreibung einmal diesen Mini-Ratgeber und auch noch mal verlinkt das Kanal-T-Shirt. Wer eins kaufen möchte und den Kanal etwas finanziell damit unterstützen möchte, ist sehr gern willkommen, ist aber kein Muss. Aber ich würde mich trotzdem über ein Abo freuen und ja, Kommentare.

Wenn ihr selbst mal teilhaben wollt in Form von einem Interview, dann dürft ihr mich auch gerne kontaktieren. Entweder hier über die Plattform, über was auch immer ihr das hört, oder aber über meine Webseite, die ich geschaltet habe: www.ns-nc.de – steht für "No Script No Chains".

In diesem Sinne: Vielen Dank fürs Zuhören und bis zum nächsten Mal!

©Plan-One

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